Gregors Aufenthalt an der Fountain Valley School (2008/09)

Colorado Springs, Colorado, USA

Gregor

Hey fellers!

Ich bin Gregor, 17 Jahre alt, und komme aus Stuttgart. Ich war nun schon ein Jahr an der Fountain Valley School in Colorado, USA. Im Moment habe ich Sommerferien, und mich  entschieden, noch ein zweites Jahr an der amerikanischen Schule zu bleiben. Deswegen muss ich auch schon bald wieder anfangen zu packen, am 18. August fängt die Schule an. Ich lebe im Internat, d. h. in einem Haus („Dorm“) mit 15 anderen Jungs, den meisten davon aus meiner Klasse. Wie leben dort zusammen mit zwei Lehrerfamilien, die sich um uns kümmern als wären wir nur ein paar weitere Söhne, und die wir auch jederzeit um Hilfe bitten können. Dieses Verhältnis ist sehr wichtig, weil man mit privaten Problemen manchmal lieber zur „dorm mother“ geht als zu Lehrern oder dem „Advisor“. Letzterer ist ein/e Lehrer/in, die einer Schülerin oder einem Schüler zugeteilt wird bzw. von dem Schüler oder der Schülerin ausgesucht wird. Mit dem Advisor trifft man sich einmal die Woche offiziell (manchmal auch öfter), und man kann sich mit allen Problemen an ihn wenden.

Ein typischer Tageslauf sieht für uns folgendermaßen aus:
Um 8 Uhr fängt die Schule an, davor gibt es Frühstück. D. h. aufgestanden wird je nach Belieben zwischen 6.30 am und 7.45 am.
Nach vier Unterrichtsblöcken à 50 Minuten, die nach dem zweiten mit einer viertelstündigen Pause unterbrochen werden, gibt es Lunch. Diese Unterrichtsblöcke sind allerdings nur einmal in 6 Tagen wirklich vier Unterrichtsstunden. Sonst ersetzen „All School“, „Advisee Meetings“ oder eine Freistunde oft eine oder mehrere dieser Unterrichtseinheiten. Während „All School“ treffen sich alle Schüler und Mitarbeiter, und es werden Wochenendprogramme und besondere Ereignisse bekanntgegeben, sowie über die Ergebnisse der Sportevents berichtet. Wie der Name schon sagt, sind „Advisee Meetings“ die Treffen mit dem Advisor.
Skitrip in den Rocky Mountains
Nach dem Mittagessen gibt es weitere drei Unterrichtsblöcke, welche dann um 3.05 pm vorbei sind. Jetzt wird kurz ausgeruht, bevor man sich auf den Weg zur Gym begibt, der Sporthalle der Schule. Jeder Schüler und jede Schülerin wählt jede Saison einen neuen Sport. Das Angebot ist mehr als ausreichend, man kann zum Beispiel sowohl Western als auch Englisch reiten, schwimmen, skifahren, klettern oder Golf, Squash, und Lacrosse spielen. Natürlich gibt es auch weniger Exotisches wie Fußball, Tennis oder Leichtathletik.
Nach dem Sport, der um 5.15 pm endet, gibt es um halb 6 Abendessen. Bei jeder Mahlzeit gibt es in der Cafeteria eine riesige Auswahl: Immer ein Salatbuffet und eine Sandwichbar, und dazu noch mindestens zwei Hauptgerichte, von denen eins oft international ist (Sushi, Thai-Nudeln, etc.). Natürlich gibt es aber auch für den Klischee-Amerikaner und jeden, der gerne einer sein möchte, immer Pommes und Hamburger oder Hot Dogs.
Danach haben alle bis 7 pm Freizeit, dann fängt die „closed Study Hall“ an, während der man im Zimmer sitzt und Hausaufgaben macht. Von 8 bis halb 9 ist Pause, danach fängt die „open Study Hall“ an. Jetzt soll man zwar arbeiten, man kann aber auch in andere Dorms gehen, um zusammen zu arbeiten oder sich Hilfe von Lehrern zu holen. 80% der Lehrer wohnen auf dem Schulgelände und ihre Telefonnummern sind für Schüler zugängig. Das Prinzip mit der Study Hall mag sich hart anhören, aber diese Zeit von 7 bis 8 und halb 9 bis 10 brauchen die meisten wirklich jeden Tag, um ihre Hausaufgaben fertigzumachen. Klagen hört man überraschend selten, die einzige die ich mitbekommen habe, war eine Unterschriftensammlung einiger koreanischer Schüler und Schülerinnen, die den Sport abschaffen wollten, um noch mehr Zeit zum Arbeiten zu haben. Ich glaube sie haben ungefähr fünf Unterschriften gesammelt, alle in koreanischen Schriftzeichen.
Nach der Study Hall fällt man entweder erschöpft ins Bett, oder man bleibt noch eine Stunde wach und fällt dann erschöpft ins Bett.

An den Wochenenden gibt es immer von der Schule organisierte Shuttles nach Down Town, ins Kino, oder auf Wunsch woanders hin, man kann aber natürlich auch jederzeit ein Taxi rufen und damit selbst hinfahren, wohin man will. Im Winter werden Skitrips übers Wochenende angeboten, oft gibt es aber auch Veranstaltungen auf dem Schulgelände oder Sportevents, die immer gerne besucht werden.

So war es letztes Jahr, und so wird es wahrscheinlich dieses Jahr auch sein, mit der Ausnahme, dass ich natürlich andere Kurse, andere Lehrer und andere Schüler/innen um mich herum haben werde. In meinem ersten Jahr habe ich einen AP-Kurs belegt, AP Biology, was bedeutet, dass ich im zweiten Jahr vier weitere belegen muss um die deutsche Hochschulreife zu bekommen. Diese Kurse sind zwar anspruchsvoll, aber machbar. Im Allgemeinen ging es mir in der Schule sehr gut, ich habe mich schnell eingelebt und früh Freunde gefunden, denn dort sind die Leute sehr offen, vor allem Europäern gegenüber. Mein anfängliches Zurückhalten war total unbegründet, man sollte sich einfach in dieses Erlebnis fallen lassen.
Vor meinem zweiten Jahr an der Schule besuche ich für eine Woche noch einen Freund, der in der Nähe der Schule lebt. So kann ich mich schon einmal wieder an das Englisch gewöhnen und den Kulturschock lindern.
 
Das war‘s fürs Erste, jetzt muss ich schon bald anfangen meine Koffer zu packen.

Bis dann & take care!